Das deutsche Bildungssystem ist ungerecht. Wenn es überhaupt durchlässig ist, dann nur nach unten. Damit verschenkt Deutschland sein Bildungspotenzial. Dies stellte die OECD in ihrem Wirtschaftsbericht 2008 fest. Der zur Zeit bestehende konjunkturelle Aufschwung und das damit verbundene Wirtschaftswachstum könne nur gesichert werden, wenn Deutschland sein Bildungssystem umfassend reformiere.
Die Empfehlungen der OECD sind zahlreich. Um mehr Chancengleichheit herzustellen, solle Deutschland die frühe Aufteilung der Kinder auf die drei Schulformen später durchführen. Haupt- und Realschule sollten zudem zusammengelegt werden.
Außerdem fordert die OECD eine Qualitätsoffensive in der Kinderbetreuung und den Schulen. So sollen Erzieherinnen auf Hochschulniveau ausgebildet werden. Pilotprogramme für Kinder aus bildungsfernen Elternhäuser sollen deren Entwicklungsrückstände ausgleichen helfen.
In der Lehrerbildung müssen die didaktischen Fähigkeiten stärker berücksichtigt werden sowie finanzielle Anreize für Lehrer mit guten Unterrichtsleistungen geschaffen werden – in Verbindung mit einer angemessenen Evaluation.
„Diese Forderungen werden von Experten nun seit über sechs Jahren erhoben. Aber die Umsetzung kommt – wenn überhaupt- viel zu langsam voran. Dies muss man leider auch für Niedersachsen feststellen, wenn man die frühe Aufteilung der Kinder in drei Schulformen, die schlechte Unterrichtsversorgung, die großen Klassenfrequenzen oder den Widerstand der Landesregierung gegen Gesamtschulen betrachtet“ kommentierten Peter Schulz , Dietmar Wessel und Siegfried Wendt vom SPD – Arbeitskreis „Bildung“ den OECD – Bericht.
Auf dem Foto von links: Siegfried Wendt, Peter Schulz und Dietmar Wessel diskutieren den OECD- Wirtschaftsbericht 2008.