Gesamtschul-Gründung ist auf guten Weg
Die Vielzahl der Anmeldungen zur ersten Integrierten Gesamtschule (IGS) im Landkreis Wolfenbüttel hat den Vertretern der SPD bestätigt, dass die Einrichtung dieser Schulform eine überfällige Maßnahme war. Das enorm große Interesse an dieser Schulform wird auch dadurch belegt, dass sogar zwölf Schüler/innen aus der Samtgemeinde Baddeckenstedt den Schulweg nach Wolfenbüttel auf sich nehmen, um am Unterricht der IGS teilzunehmen.
„Es ist überaus schade, dass mehr als die Hälfte der Anmeldungen nicht berücksichtigt werden konnten“, sagt SPD Stadtverbandsvorsitzender und Kreistagsfraktionvorsitzender Falk Hensel.
Der große Erfolg der insgesamt 92 Gesamtschulen in Niedersachen und die Auszeichnung mit deutschen Schulpreisen stellt alle Gegner, die mit dem Klischee der Gleichmacherei und den schlechteren schulischen Leistungen in der IGS punkten wollen, ins Abseits.
„Es fehlen einfach noch zu viele Gesamtschulplätze“, so der Landtagsabgeordnete Marcus Bosse. Ziel jeder IGS sei es, gemeinsam zu lernen, gemeinsam zu leben und gemeinsame Aktivitäten zu entwickeln. Entgegen der Aussagen der Wolfenbütteler CDU sei genau dies mit dem rechtskonformen Auswahlverfahren der Schülerinnen und Schüler möglich.
„Wenn es ein ausreichendes Angebot an Gesamtschulplätzen gäbe, wäre ein Auswahlverfahren überflüssig. Es wird Zeit, dass der ideologisch geprägte Schulkampf in Niedersachsen ein Ende hat“, ergänzt Landtagskollegin Dörthe Weddige-Degenhard.
Das Konzept der IGS setzt sich immer weiter durch, dafür gibt es zahlreiche Beispiele in Deutschland und Europa: Schüler und zwei Klassenlehrer(Tutoren) bleiben von der 5. bis zur 10. Klasse zusammen. Es kann sich so viel besser ein Verantwortungsbewusstsein füreinander entwickeln. Wer dem Leistungsdruck im herkömmlichen Schulsystem nicht gewachsen ist, bleibt zurück und wird aussortiert. Solch eine Vorgehensweise lernen Schüler und Schülerinnen der IGS nicht kennen. In einer Klasse werden in unterschiedlichen Gruppen, an den gleichen Aufgaben, unterschiedliche Fortschritte gemacht. Dieses Lehrverhalten ist in den Augen der IGS keine Belastung, sondern eine Chance, denn jeder kann seine individuellen Stärken einbringen. Es ist in einer demokratischen Gesellschaft geboten, jeden Schüler bestmöglich auf seinem Weg zu begleiten. „Wir brauchen jeden, um unsere Zukunft gestalten zu können“ so der Fraktionsvorsitzende der SPD Stadtratsfraktion Ralf Achilles.
SPD Stadtverband und SPD Kreistagsfraktion zeigten sich erfreut über die Ankündigung der CDU, Konzepte und Lösungsmöglichkeiten für eine städtische Schullandschaft vorzulegen. „Hier hinkt Bürgermeister Pink etwas hinterher“, sagt Falk Hensel. „Es ist schön, dass die CDU jetzt selbst Druck macht“, ergänzt Hensel. Er appelliert aber auch, dass nicht vergessen werden darf, dass die Schulentwicklungsplanung in enger Absprache zwischen Landkreis und Stadt stattfinden muss. „Ein partnerschaftliches Verhältnis muss im Interesse der Schülerinnen und Schüler und deren Eltern unser Ziel sein“, betont der SPD Stadtverbandsvorsitzende.