Zu einem gemeinsamen Meinungsaustausch lud der SPD-Landtagsabgeordnete Marcus Bosse zusammen mit dem Vorsitzenden der SPD-Kreistagsfraktion Falk Hensel und der Kreistagsabgeordneten Heike Wiegel Vertreter der Wolfenbütteler Umweltverbände in das SPD-Bürgerbüro.

Gesprächsbedarf gab es reichlich, so wurde unter anderem das Energiekonzept der Bundesregierung, das Klimaschutzkonzept des Landkreises, die RegioStadtBahn, Elektromobilität sowie 380kV-Leitungen diskutiert.
Aus Bosses Sicht ist das vor etwa 2 Monaten von der Bundesregierung vorgestellte
Energiekonzept nichts anderes, als das sture Festhalten an Atomkraft unter dem Deckmantel
des Umweltschutzes. Die Titelseite des Energiekonzeptes zeige beispielsweise eine
Windkraftanlage. Diese stamme jedoch nicht aus Deutschland, sondern aus Dänemark. „So
fehlerhaft wie das Bild, ist auch das ganze Konzept“, so Bosse. Im weiteren Verlauf gab
Wiegel den Anwesenden einen Überblick über den aktuellen Sachstand des
Umweltkonzeptes des Landkreises. Es wurden viele Ideen gesammelt, wie man in
Wolfenbüttel Anreize zum Klimaschutz schaffen kann. Als Beispiel wurde eine „Grüne
Hausnummer“ genannt; eine Art Klimawettbewerb für energieeffiziente Häuser oder der
Versuch, kommunale Einrichtungen ausschließlich mit regenerativen Energien zu
versorgen. Die Stadt Schöppenstedt versucht dies momentan umzusetzen. Es wäre die erste
Kommune in Niedersachsen.
Beim Thema öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) und Schienenpersonennahverkehr
(SPNV) wurde deutlich, dass es zu wenig ist, Geld in neue Fahrzeuge und Gleise zu
investieren. Die Taktzeiten des ÖPNV und SPNV müsse besser aneinander angepasst
werden, doch vor allem müssen die Zugangsmöglichkeiten zu den Haltestellen deutlich
verbessert werden. Hier bestehe großer Nachholbedarf. Mit einer Art „Umweltverbund“
müsse man es schaffen, den ÖPNV und SPNV, gerade auf dem Lande wirklich nutzbar zu
machen. 1-stündige Taktzeiten und Wartezeiten von 30 Minuten und mehr auf
Anschlussverbindungen seien nicht hinnehmbar.
Positiv wurde das kontinuierliche Fortschreiten der Elektromobilität aufgefasst. Martin
Langer vom ADFC erläuterte einen zusätzlichen Aspekt. Er gab an, dass ein Viertel aller
täglich zurückgelegten Wege unter 3 km, und die Hälfte unter 7 km betrage – also Strecken,
die man bequem mit dem Fahrrad zurücklegen kann. „Wenn man von Elektromobilität rede,
dann dürfe man sich nicht ausschließlich auf Elektroautos festlegen. Elektrofahrräder
(sogenannte human power vehicle) sind eine Alternative“.
Angesichts des sehr positiven Gespräches und der großen Resonanz der Umweltverbände
verständigte man sich darauf, solche Gespräche in regelmäßigen Abständen zu wiederholen.