Unter dieser Überschrift hatten die SPD-Landtagsabgeordneten Dörthe Weddige-Degenhard und Marcus Bosse zu einer Diskussionsrunde in das Asse Sport Center geladen. Rund 50 Gäste folgten dieser Einladung und hörten zu Beginn der Veranstaltung ein Referat von Dr. Dieter Galas, dem ehemaligen Schulabteilungsleiter im Niedersächsischen Kultusministerium.
Galas erläuterte zu Beginn seiner Rede die vier Varianten einer Oberschule:
Die schuljahrgangsgegliederte Oberschule mit bzw. ohne Gymnasialzweig und die
schulzweiggegliederte Oberschule mit bzw. ohne Gymnasialzweig. In der späteren Diskussion wurde deutlich, dass eine Oberschule mit Gymnasialzweig in Wolfenbüttel nicht in Frage käme. Galas gab an, dass die Tendenz in Richtung eines 2-gleisigen Schulsystems gehe – zum einen Schulen, die ein Abitur ermöglichen, und solche, die dies nicht erfüllen.
Die Landesregierung schaffe Anreize für Lehrer an Oberschulen zu unterrichten, durch weniger Stundenzahlen und verbesserte Aufstiegschancen, was laut Galas aber zwangsläufig in einem Konflikt mit bestehenden Haupt- und Realschulen ende.
In der anschließenden von Peter Schulz, dem ehemaligen Schulleiter der Werla-Schule in Schladen moderierten Diskussionsrunde wurde deutliche Kritik an der Landesregierung bezüglich der Ungleichbehandlung im Vergleich zu anderen Schulformen geübt. Eine IGS muss beispielsweise für die nächsten 10 Jahre eine 5-zügigkeit nachweisen können, während eine Oberschule ohne Gymnasialzweig nur die 2-zügigkeit nachweisen muss. „Es wird der Eindruck erweckt, dass die Oberschule nichts anderes als eine Gesamtschulverhinderungsschule ist“, sagte Marcus Bosse dazu. Erstaunlich ist auch, dass es bis 2015 keine Mindestschülerzahl bei Oberschulen gibt, was gerade im ländlichen Bereich die Kosten einer Oberschule rapide ansteigen lassen könnte. Bosse: „Die Landesregierung hat in einem ungewöhnlich schnellen Verfahren die Einführung der Oberschule durchgeboxt und verteilt nun Bonbons an die Schulen, die sich künftig Oberschule nennen.
Das alles nur, um Gesamtschulen in Niedersachsen zu verhindern.“ „Der Elternwille zeigt eindeutig, dass der Weg zum Abitur so lange wie möglich offen bleiben soll, aber genau dies leistet
die Oberschule in Wolfenbüttel nicht“, so Weddige-Degenhard.