SPD lud zur medizinischen – pflegerischen Veranstaltung – große Aufgaben stehen bevor

Marcus Bosse

Es wird eine große Aufgabe, die medizinische und pflegerische Versorgung vor
Allem im ländlichen Bereich sicherzustellen. Nun sind Ideen und Lösungsansätze
gefragt. Die SPD im Unterbezirk Wolfenbüttel machte mit einer Veranstaltung einen
ersten Schritt.
Rund 40 Gäste waren der Einladung der SPD gefolgt und fanden sich in
außergewöhnlichem Ambiente im Spiegelsaal des Schlosses Schliestedt ein. Das
Thema: „Medizinisch-pflegerische Versorgung im ländlichen Raum“. Als Gäste
konnte der SPD Unterbezirksvorsitzende Marcus Bosse, MdL den Vorsitzenden der
AOK Niedersachsen Dr. Jürgen Peter, den Vorsitzenden der wolfenbütteler
Pflegekonferenz Ralf Harmel, die Leiterin des AWO-Pflegeheimes Wolfenbüttel Ellen
Arndt, die Leiterin der Pflegeeinrichtung Schloß Schliestedt Sabine Resch-Hoppstock
und den Seniorenbeauftragten des Landkreises Wolfenbüttel Wilfried Meinecke
begrüßen. Der auf der Einladung angekündigte Stephan Weil musste kurzfristig
seine Teilnahme absagen.
Zu Beginn der Veranstaltung sprach der Vorsitzende der SPD im wolfenbütteler
Kreistag Falk Hensel Grußworte zu den Gästen und schilderte aus seiner Sicht die
Zukunftsprognosen bei der ärtzlichen-pflegerischen Versorgung. Die SPDKreistagsfraktion
beschäftige sich intensiv mit dem Thema: „Wie sieht die Pflege der
Zukunft aus?“.
Bei der anschließenden Diskussion wurde schnell deutlich, vor was für gewaltigen
Aufgaben sich unsere Gesellschaft befindet. Durch die demographische Entwicklung
wird die Anzahl der zu Pflegenden weiter steigen, gleichzeitig werden die
Rahmenbedingungen durch wachsende Bürokratie für Pflegende immer schwieriger.
„Es ist für einen Mitarbeiter in der ambulanten Pflege schon jetzt kaum möglich, sein
Tagespensum zu erfüllen und sich gleichzeitig auch menschlich um den
Pflegebedürftigen zu kümmern“, so Resch-Hoppstock. Zudem gehe, so Ralf Harmel,
die Zahl der Bewerber für den ambulanten Pflegedienst zurück: „Es muss gelingen,
die Jobs in der Ambulanten Pflege attraktiver zu gestalten, durch faire Bezahlung
und bessere Arbeitsbedingungen“. Dabei sei soziale Wirtschaft auch ein wesentlicher
Wirtschaftsfaktor. Das Schloß Schliestedt ist mit rund 120 Mitarbeiten der
zweitgrößte Arbeitgeber in der Schöppenstedter Region. Gerade abseits der Städte
zeichnet sich jedoch zunehmend ein Pflegenotstand ab. „Man muss folgendes
bedenken: In der Stadt Wolfenbüttel leben etwa 54.000 Einwohner, im Landkreis
Wolfenbüttel sind es 123.000. Trotzdem sind 2/3 aller ambulanten Pflegedienste in
der Stadt ansässig“, so Bosse. Dr. Jürgen Peter sagte unter Zustimmung aller Gäste,
dass künftige Pflege auch bezahlbar sein müsse: „Man muss gemeinschaftlich nach
Lösungen suchen“ Der Politik empfahl er „mehr Mut zu Veränderungen“. Die von der
Bundesregierung verabschiedete Pflegereform sei allenfalls ein Pflegereförmchen,
die an den schwächelnden Strukturen nichts ändere.
Neben der Pflege wurde auch das Thema der ärztlichen Versorgung behandelt „Auf
dem Land schließen nach und nach Arztpraxen, ohne das ein Nachfolger gefunden
wird. Für Ältere Menschen wird es zunehmend schwerer, die medizinische
Behandlung zu erhalten, die sie benötigen“, so Bosse. Eng mit dem Thema
verbunden ist die oft schwache Bus- oder Bahnanbindung, die das Aufsuchen eines
Arztes für viele ältere Menschen unmöglich mache. Dr. Peter berichtete über
verschiedene Pilotprojekte, um der ärztlichen Versorgung auf dem Lande
entgegenzuwirken. Er sagte deutlich: Noch haben wir keine Unterversorgung, wir
müssen uns jetzt den Problemen der Zukunft stellen.“
„Die gesetzlichen Rahmenbedingungen hinken der Realität vor Ort weit hinterher und
bedürfen dringender Verbesserung“, waren sich alle Anwesenden einig. Es wird Zeit,
dass sich in Land Niedersachsen und im Bund etwas ändert und die Politik mutig zu
Reformen bereit ist.